Aufbau-Hypnose
Auch wenn Hypnose oft erst angewendet wird, wenn der Leidensdruck eine bestimmte Höhe überschritten hat, stellt sich doch folgende Frage: Wäre es nicht auch sinnvoll, ein „normales Leben“ (im gängigen Sinne) zu einem wirklich (!) guten Leben werden zu lassen?!
Denn das sogenannte „Normale“ sollte vielleicht doch kein Vergleichsmaßstab sein! Es ist zwar im klinischen Sinne unauffällig (und fällt damit nicht mehr in das Aufgabengebiet der Hypnose) aber bleibt doch weit unterhalb der Möglichkeiten von Selbstentfaltung (Sinn) und Selbstverwirklichung (Freude).
(Was wären Vögel, die vergaßen, dass sie fliegen können?)
Hypnose und Biografie
Das Leben verläuft innerhalb bestimmter Gesetzmäßigkeiten, die wir leicht übersehen. Allgemein anerkannt als Stufe ist lediglich die Pubertät. Aber auch das 21. Lebensjahr – das Jahr des alten Mündigwerdens- bedeutet einen „Schritt“. Oder das 7. Lebensjahr, um das herum der Zahnwechsel, bzw. der Schuleintritt liegt. Mit voranschreitender Biografie springen die neuen Stufen und Möglichkeiten nicht so stark ins Auge, sind aber dennoch vorhanden. Sie ins Bewusstsein zu bekommen, kann äußerst hilfreich sein.
Wer seine Aufmerksamkeit darauf richtet, wird sich nicht mir 35 oder 56 Jahren als fix und fertiges Wesen fühlen. Sein Leben könnte ihm wie eine Leiter hinauf erscheinen und nicht mehr als beständiger „Abbauprozess“. Biografiearbeit kann mit aber auch – je nach Mensch und „Stand der Dinge“- gut ohne Hypnose stattfinden.
Hypnose und „Empowerment“
Unter Empowerment versteht man eher ein Ziel als ein festgelegtes methodisches Setting. Es geht darum, das Individuum (oder eine Gruppe) zu mehr Autonomie und Selbstverwirklichung zu bringen. Wird hier Hypnose ins Spiel gebracht, so ist sie nicht mehr bloß Instrument zur Überwindung von Angst, Depression und Sucht usw. Weitere Stufen der Entwicklung des Bewusstseins Können nun angeregt und begleitet werden. Um therapeutische Hypnose geht es also dann (im klassischen Sinn) nicht mehr. Die Hypnose wird sogar immer überflüssiger, weil Aufmerksamkeitsschulung und Meditation an ihre Stelle treten können. Auch Begriff und Zielsetzung von Empowerment werden dann zu „klein“. Der „Therapeut“ kann dann noch eine Weile „Wegbegleiter“ sein, wenn überhaupt.
Der vielleicht wichtigste Aspekt von Leiden ist, dass es in Bewegung zu bringen vermag. Krise kann zugleich Beginn sein. Aber immer sind wir es, die gefragt sind. Ein Leiden kann, muss aber nicht zum „Aufbrechen“ führen und Beginn eines Weges sein.