Symptomatik der Angst
Nicht das Vorhandensein von Angst ist schon Störung oder Problem. Angst wird in bestimmten Situationen „zu Recht” freigesetzt. Denn hierdurch werden Kräfte erzeugt, die unmittelbar zu einem adäquaten Handeln führen. (Es ist hoffentlich unnötig, in Anbetracht eines ausgebrochenen Tigers zu grübeln, ob man flieht oder nicht.) Die Angst kann eben für eine angemessene und rasche Reaktion sorgen.
Anders stellt sich die Sache dar, wenn Angst ohne ersichtlichen Grund – oder in Unverhältnismäßigkeit zum Objekt – auftritt. Diese Art der – sinnlosen – Angst stellt für Betroffene ein überaus großes Problem dar: Das Wissen, nicht angemessen zu reagieren, verstärkt die Problematik oft noch. Herzrasen, Schweißausbrüche, Atemprobleme, Übelkeit, Weinen und sogar schmerzähnliche Gefühle sind körperliche Symptome von Angst.
Angst kann scheinbar völlig grundlos auftreten. Phobien hingegen sind immer situations- und objektbezogen. Man spricht daher z.B. von Agoraphobie, die nicht nur für die bekannte „Platzangst” steht, sondern auch beim Erleben großer Plätze, beim Reisen usw. vorkommen kann. Weitere relativ bekannte Phobien, sind die Flugangst (Aviophobie) und die Spinnenangst (Arachnophobie). Unbekannter, wenngleich nicht weniger belastend, sind Ängste vor dem Sprechen (Glossophobie) oder vor Katzen (Ailurophobie).
Besonders wichtig ist das Thema der sozialen Phobie. Immer häufiger leiden Menschen an Angst vor Menschenbegegnungen, vor Kontakten und Beziehungen. Dies heißt aber nicht, dass keine Sehnsucht da ist. Die soziale Phobie scheint nach meiner Erfahrung auch immer häufiger als Latent-Angst relevant zu werden. Sie äußert sich dann als „soziale Unlust”, Unsicherheit oder dem Aufsuchen „sozialer” Parallelwelten im Internet.
Gerade weil Ängste sich dem bewussten Zugriff entziehen, kann es nicht verwundern, dass auch gemäß empirischer Studien, Hypnose bei unterschiedlichen Formen der Ängste eingesetzt wird.
Ansätze in der Hypnotherapie (Zusammenfassung):
- Desensibilisierung: Schrittweises Gewöhnen an bestimmte Objekte im inneren Erleben
- Ressourcen-Ansatz: Stärke und Selbstbewusstseins-Erleben anstatt Erleiden der eigenen Ohnmacht
- Tiefenpsychologischer Ansatz: Aufarbeitung von in der Vergangenheit entstandenen Angstmustern
Vorgehensweise der Hypnose-Therapie:
Hypnotherapie verkürzt in der Regel die Therapiedauer, weil methodisch der direkte Weg – ins Unterbewusste – gegangen wird. Es gehört zu den großen Vorurteilen in Bezug auf Heilung bei Angst, dass man den Ursprung der Störung genau kennen müsse. Zwar gibt es auch eine reaktive Angst, aufgrund eines isolierten Ereignisses. Aber oft kommt Angst „multifaktoriell“ zustande. Das heißt: Viele Belastungen (in der Vergangenheit aber auch in der Gegenwart, privat wie beruflich) ballen sich zu jener Wolke im Unterbewusstsein zusammen, unter deren dunklem Schatten dann Angst erlebt wird. Die ganzheitliche Hypnose (GHT) gibt durch eine „Aufbauarbeit“ im Unterbewussten die Möglichkeit einer Heilung, ohne dass man ein Ursache- Ereignis explizit benennen müßte.
Im Klassifikationssystem des ICD-10 finden sich folgende Angststörungen:
- F40.0 Agoraphobie
- F40.1 Soziale Phobien
- F40.2 Spezifische (isolierte) Phobien
- F40.8 Sonstige phobische Störungen
- F40.9 Phobische Störung, nicht näher bezeichnet
- F41.0 Panikstörung (episodisch paroxysmale Angst)
- F41.1 Generalisierte Angststörung
- F41.2 Angst und depressive Störung, gemischt